INTERVIEW MIT MIHAEL NEMECEK


15.12.2020

Das kuriose Jahr 2020 neigt sich so langsam zu Ende… Zeit, dieses Corona-Jahr Revue passieren zu lassen, Zeit, um in das Jahr 2021, ein SVS-Jubiläumsjahr, zu blicken.

SVS-Redaktion: Hallo Mihael, was für ein verrücktes Jahr 2020. Fußball gespielt wurde leider nicht allzu viel… Wie lautet dennoch Dein Fazit zu den Leistungen der I. und II. Mannschaft zu letzter, abgebrochener Saison und der aktuell unterbrochenen Saison?
M.N. [Mihael Nemecek]:
Es war wirklich ein verrücktes Jahr. Alles wurde auf den Kopf gestellt. Nichts ist mehr wie es war. Deshalb fällt es mir auch wirklich schwer hier die Leistung zu beurteilen. Jeder einzelne musste und muss immer noch mit der Situation zurechtkommen. Ob im beruflichen oder im privaten Bereich. Das fällt dem einen leichter als dem anderen. Einige hatten vielleicht auch den ein oder anderen Krankheitsfall in der Familie oder im Freundeskreis. Da wird dann der Fußball schnell zur Nebensache. Und das betrifft nicht nur die Spieler. Auch für die Verantwortlichen war es ein turbulentes Jahr mit vielen Aufgaben und schwierigen Entscheidungen.
Daher möchte ich mich einfach an dieser Stelle nochmals bei allen bedanken, die in welcher Form auch immer dazu beigetragen haben, dass es dennoch irgendwie weiter ging und auch in Zukunft weitergehen wird.

SVS-Redaktion: Das Corona-Virus legte das Leben still. Was denkst Du, wann wird ein „normales“ Leben wieder möglich sein?
M.N.:
Wenn ich das wüsste, müsste ich in die Politik wechseln. Die Frage wird auch sein, wie man ein „normales Leben“ definiert. Ich denke, damit werden wir in Zukunft leben müssen. So hart das auch klingen mag. Ob Covid19 oder ein anderes Virus, das ist im Grunde egal.
Momentan ist es einfach wichtig, die Risikogruppen so gut es geht zu schützen. Auf lange Sicht gesehen müsste man meiner Meinung nach mehr Pflegepersonal ausbilden und das Gesundheitssystem generell verbessern.
Mit ausreichend Personal und freien Intensivbetten, hätte man die Situation viel besser im Griff.
Aber da wurde in der Vergangenheit eher abgebaut als aufgerüstet.
Auch, dass für viele immer noch der Datenschutz wichtiger zu sein scheint, als eine lückenlose Nachverfolgung der Kontakte mit Hilfe einer funktionierenden App, erschließt sich mir nicht.
Der Impfstoff wird sicherlich helfen, viel wichtiger wäre aber ein Medikament zur Behandlung.
Das sind alles Punkte, die ich mir als Laie wünschen würde. Ganz so einfach wird es aber vermutlich nicht sein, sonst wären da bereits ein paar schlaue Leute draufgekommen.

SVS-Redaktion: Sprechen wir über den SVS: Wie bei vielen Vereinen steht natürlich auch bei uns das Vereinsleben still, d.h. viele Ausgaben, keine Einnahmen. Nachdem es zum zweiten Mal in diesem Jahr so ist (a.d.R. Lockdown im Frühjahr):
Wie sieht es finanziell beim SVS aus – wird es hier Probleme geben, wenn die Pandemie noch länger geht?
M.N.:
Natürlich belastet das auch unsere Finanzen. Das muss jedem bewusst sein. Es ist auch sehr traurig zu sehen, wie die finanziellen Rücklagen, die man sich über Jahre durch gesundes, vernünftiges Wirtschaften erarbeitet hat, mit der Zeit immer kleiner werden. Aber um den SVS muss man sich in dieser Hinsicht keine Sorgen machen.

SVS-Redaktion: Aktuell wird über mögliche Szenarien gesprochen, ob und wie die Saison weitergehen kann (Auf- und Abstiegsrunde, Quotienten-Regelung, …).
Welcher Meinung bist Du diesbezüglich?
M.N.:
Auch das ist ein sehr schwieriges Thema. Grundsätzlich sollte man aber schauen, dass die Hinrunde zunächst einmal zu Ende gespielt wird. Das hat absoluten Vorrang. Dann hat nämlich Jeder gegen Jeden gespielt und man hat eine aussagekräftige Tabelle. Wenn dann noch genügend Zeit ist, kann man gerne noch eine Auf-/Abstiegsrunde spielen, so wie es in der Landesliga IV fabriziert wird.
Was es aber nicht mehr geben darf, dass es nur Aufsteiger, aber keine Absteiger gibt. Das würde die Ligen noch mehr aufblähen und zu einer noch höheren Belastung führen. Dies ist aber nach meinem Kenntnisstand bereits von den Verantwortlichen des WFV ausgeschlossen worden. Sollte also die Quotienten-Regelung greifen, muss man aus meiner Sicht schauen, dass man so schnell wie möglich wieder auf die Soll-Zahlen in den jeweiligen Ligen kommt.

SVS-Redaktion: Blicken wir auf das Jahr 2021. Es ist für den SV Stetten ein Jubiläumsjahr – 75 Jahre SVS!
Habt ihr dazu Veranstaltungen geplant? Wie wird das gefeiert – sofern möglich wegen Corona?
M.N.:
Natürlich haben wir uns hierzu schon Gedanken gemacht. 75 Jahre – das muss gefeiert werden.
Auf jeden Fall wollen wir auf die Geschichte zurückblicken und auch einige Vereinsmitglieder ehren, die dazu beigetragen haben, dass der SVS so erfolgreich war und es hoffentlich auch weiterhin sein wird. Dazu möchten wir gerne einen besonderen Abend auf die Beine stellen, um all das zu würdigen.
Wann und wie das möglich sein wird, steht leider aber noch ein wenig in den Sternen.
Angedacht ist eine kleine Feier Ende des Jahres, wenn sich die allgemeine Situation hoffentlich etwas gebessert hat.

SVS-Redaktion: Vielen Dank für das Interview – bleib gesund!